Da guckst du!

Rosa oder hellblau? Piepsegal, denken sich die Allerkleinsten. Ihre Welt ist in den ersten Lebensmonaten schwarz, weiß und ziemlich unscharf. Also her mit starken Kontrasten und tollen Ideen, die Babys fördern und Freude machen!

Million Shades of Grey

Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Unsere Babys haben absolut keinen Durchblick, wenn sie auf die Welt kommen. Sie können weder bunte Farben, noch Umrisse scharf erkennen. Ihre Welt ist wie eine graue Wattewolke, die sich erst nach und nach lichtet.

Was mehr als zwanzig Zentimeter vom Babygesicht entfernt ist, verschwimmt und ist für das Kind nur noch undeutlich zu erkennen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es den Kleinen so schwerfällt, Dinge ins Visier zu nehmen und sich darauf zu konzentrieren.

Warum sehen Babys nach der Geburt nur schwarz-weiß?

Das Sehvermögen von Babys ist nach der Geburt noch nicht vollständig entwickelt. Das bedeutet: hartes Training für den Sehnerv und die Sehmuskeln. Doch hier legen die Kleinen in den ersten Wochen einen Entwicklungsturbo ein, um so schnell wie möglich Farben und Umrisse wahrnehmen zu können.

Tag 1:
Augen auf! Das Baby nimmt Dinge ausschließlich in Schwarz, Weiß und Grau wahr. Es erkennt hell und dunkel wie auch Bewegungen. Mit einem Weitblick von 20 Zentimetern kann das Baby aber noch keinen Blumentopf gewinnen. Außerdem ist es sehr lichtempfindlich, was ab und an für schlechte Laune sorgen kann.

Nach 4 Wochen:
Tschüss Tristesse! Der Sehnerv ist nun soweit ausgereift, dass starke Kontraste in Schwarz und Weiß gut wahrgenommen werden können. Das Baby fokussiert die Dinge und verfolgt sie interessiert mit den Augen.

Nach 8 Wochen:
Geht doch! Umrisse und Muster werden immer deutlicher. Das Baby kann sich besser auf Dinge konzentrieren und reagiert mit Begeisterung auf kontraststarke Bilder. Allerdings sieht es Doppelbilder, da das Gehirn die Bilder des rechten und linken Auges noch nicht zusammenbringt.

Monat 3 und 4:
Der Tastsinn ist endlich da! Augen auf, fixieren und zugreifen lautet jetzt die Devise. Im trüben muss jetzt keiner mehr fischen, denn das Baby erkennt nicht nur klare Konturen, sondern nach und nach auch Farben. Rot ist der erste Ton!

Monat 5 bis 8:
Schluss mit Schwarz-Weiß. Das Baby nimmt kräftige Farben wahr und kann auch entferntere Gegenstände erkennen. Ab dem 8. Monat hat das Kind etwa die Hälfte der Sehkraft eines Erwachsenen.  

Klare Kante zeigen:
Warum Babys Kontraste lieben

Babysachen in zarten Eiscremetönen können wir nie widerstehen! Doch die Allerkleinsten sehen das ganz anders. Denn sie können viel besser auf starke Kontraste reagieren, als auf subtile Nuancen in Himbeer und Pistazie.

Deshalb werden in der Pädagogik auch so gerne Schwarzweißbilder eingesetzt. Diese sogenannten Kontrastkarten sind extra dafür gemacht, um das Sehvermögen des Babys zu trainieren und seine kognitiven Fähigkeiten zu fördern.

Bild: Shutterstock

Babys können Kontrastbilder wunderbar erkennen. Die Motiven helfen bei der Entwicklung des Sehvermögens und sind schon für die ganz Kleinen faszinierend

Kontrastkarten selbst herstellen und ausprobieren:

Nimm ein weißes Blatt Papier und zeichne mit einem schwarzen Stift ein einfaches Motiv. Zum Beispiel eine Sonne, eine Wolke oder eine Blume. Gut ausmalen, damit eine recht große schwarze Fläche entsteht. Beobachte dein Baby ganz genau, wenn du ihm das Papier zeigst. Du wirst sehen, dass es viele Sekunden das Bild anschauen wird. Zeige ihm ein weiteres Motiv, wenn es den Kopf abwendet und das Interesse verliert.

Wie genau helfen Kontrastbilder dem Baby
bei der Entwicklung?

  • Der Sehnerv des Babys wird stimuliert und die Augenmuskeln trainiert.

  • Gehirn und Augenmuskeln lernen, zusammenzuarbeiten und sich zu koordinieren. Die Doppelbilder verschwinden!

  • Klare Konturen: Wer gut sehen kann, wird neugierig will die Welt entdecken. Das Gehirn wird mit neuem Input versorgt und kann sich weiterentwickeln.

  • Nach einer Zeit erinnert sich das Baby an einzelne Motive auf den Kontrastkarten. Die Augen werden groß, es ist freudig und aufgeregt. Das Gedächtnis wird von ganz allein trainiert.

  • Räumliches Denken wird gefördert, da das Baby durch die starken Kontraste zwischen nah und fern unterscheiden kann. Der Hintergrund verwischt nicht mehr mit den Gegenständen.

  • Die Sprachentwicklung wird früh in Gang gesetzt. Das Baby kann die Motive klar umreißen und prägt sich passende Geräusche und Wörter dazu ein. 

Bild: Shutterstock

Die Karten hältst du im Abstand von ca. 20 cm vor das Baby. Bewege die Karte langsam nach oben, unten, links oder rechts. Folgt das Baby schon der Bewegung?

Fertig machen zum Einsatz:
So verwendest du Kontrastkarten

Höchste Zeit, dass die Karten auf den Tisch kommen. Am besten beginnst du mit ganz einfachen Motiven. Halte die Karte in einer Entfernung von 20 bis 30 Zentimetern und beobachte, was passiert. Wenn du den Abstand vergrößerst und ein Baby weiterhin interessiert schaut, ist sein Sehvermögen bereits besser ausgeprägt. Wechsle das Bild, wenn dein Kind das Interesse an einem Motiv verliert.

Wo kann ich Kontrastkarten bestellen?

Anbieter gibt es viele! Achte aber beim Kauf darauf, dass die Karten abgerundete Ecken haben, damit sich dein Baby nicht an den spitzen Kanten verletzt.
Schöne Motive findest du zum Beispiel hier:
Kontrastkarten von Hanniline

Gibt es auch Kontrastkarten zum Ausdrucken?

Selbstverständlich! Bei Pinterest findest du beispielweise verschiedene Motive. Wähle ganz einfache Bilder für die Allerkleinsten und etwas anspruchsvollere Bilder für Kinder ab sechs Monaten. Schöne Kontrastkarten zum kostenlosen Download haben wir z. B. bei der “Kartenmacherei” gefunden.

Kontrastbilder zum kostenlosen Download

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